Seit geraumer Zeit versuchen die sogenannten ExpertInnen – vornehmlich im Handel – der Welt zu erklären, was Tierwohl ist. Die Bäuerinnen und Bauern werden dabei natürlich nicht befragt und um deren Expertise gebeten.
Bei dem Systemvergleich zwischen Anbinde- und Laufstallhaltung geht es leider oft nur um wirtschaftliche Interessen. Die notwendigen Investitionen für eine Laufstallhaltung sind leider bei den aktuellen Produktpreisen unrentabel und führen somit zu weiteren Schließungen von Betrieben.
Laut Tierschutzgesetz ist die Anbindehaltung weiter erlaubt. Jedoch sagen die selbsternannten ExpertInnen, dass die Anbindehaltung ihre Daseinsberechtigung verloren hat.
Durch die Laufstallhaltung haben die Tiere weniger Bezug zu den Menschen – was zum Nachteil hat, dass die Tiere scheu werden und die Unfallhäufigkeit sich erhöhen kann.
Mehr als 50 Prozent der wertvollen kleinen Milchviehbetriebe halten ihre Kühe in Anbindehaltung.
Molkereien wie NÖM wollen die Milch nicht mehr abholen. Bergland zahlt mehr für Milch aus Laufställen!
Auf den Bauernhöfen mit Tierhaltung wurde schon vor Jahrhunderten auf das Tierwohl geachtet. Deshalb wurden beim Bau dieser Höfe die Wohnungen nordseitig und die Ställe südseitig gebaut, weil eben die Tiere immer schon wichtig waren.
Tierwohl erfordert wesentlich mehr Aufgaben, die von uns TierhalterInnen täglich erfüllt werden:
- Versorgung der Tiere mit Futter und optimaler Betreuung
- beste Futterqualität erzeugen
- tägliche Beobachtung des Gesundheitszustandes
- beste Pflege (wie zum Beispiel die Klauenpflege)
- 365 Tage im Jahr in Bereitschaft zu sein für diverse Krankheiten, Geburten usw.
Tierwohl wird für Marketing missbraucht
Wir fordern eine offene und sachliche Diskussion über dieses Thema und hoffen, so einen Beitrag gegen das Höfesterben leisten zu können. Unsere Bäuerinnen und Bauern müssen selbst darüber entscheiden dürfen, ob eine Anbinde- oder Laufstallhaltung angebracht ist.